Als er plötzlich einen Hörsturz bekam, wurde Philipp klar, dass er eine berufliche Veränderung brauchte. Er arbeitete zu dem Zeitpunkt in einer Designagentur – sein erster Job nach dem Studium in Produktdesign und Prozessentwicklung. Doch 2023 zeigte ihm sein Körper, dass es so nicht mehr weiter ging: „Ich konnte zu dem Zeitpunkt noch gar nicht so richtig beschreiben, was mich störte. Aber es war klar, es passte für mich nicht mehr.“
Zwei Freunde hatten ihm Flipped Job Market empfohlen. Also nahm Philipp zwei Wochen Urlaub und belegte den großen FJM-Kurs. Er schrieb Geschichten über Projekte, Erlebnisse und Dinge, die ihm Alltag gut gelungen waren. Andere Kursteilnehmende spiegelten ihm, welche Fähigkeiten sie darin erkannten. „Meine Gruppe hat mir sehr viel gegeben“, betont er. „Ich bin bis heute im regen Austausch mit den anderen.“
Mit einem geschärften Blick ging Philipp zurück in den Arbeitsalltag und fasste den Entschluss zu kündigen. Doch statt Bewerbungen zu schreiben, setzte er auf eine andere Strategie: Er begann intensiv damit Gespräche zu Themen zu führen, die ihn interessierten. 45 Gespräche kamen im Laufe eines Jahres zusammen – alle auf Basis der gleichen fünf Fragen. „Das war für mich wie ein Leitfaden“, erklärt er. „Wenn ich nicht weiterwusste, konnte ich zum nächsten Gespräch hüpfen.“ Auf diese Weise baute sich Philipp ein persönliches Netzwerk auf. Ein Gespräch mit einer früheren Kommilitonin führte ihn zu Remondis Digital, dem Innovationszweig des privaten Recyclingunternehmens. Er bewarb sich auf eine Position in der Innovationsabteilung – und bekam in der finalen Auswahl eine Absage. Dafür wurde ihm eine andere, nicht ausgeschriebene Stelle angeboten, die vieles bot, was er sich wünschte. Philipp zog nach Hamburg und arbeitet jetzt an der Digitalisierung von Wertstoffhöfen. Er fühlt sich an seinem neuen Arbeitsplatz sehr viel besser aufgehoben als zuvor.